Buddha stört Katze
Pixel-Art-Interpretation des Kunstwerks „Bild vom Sterben des Buddha“ von Takebe Sôchô (1761-1814) |
In diesem Werk widme ich mich diesem scheinbar einfachen, aber vielschichtigen Kunstwerk aus der japanischen Edo-Zeit.
Zu sehen ist allein eine Katze mit aufgerissenen Augen, die – so verrät das geschriebene Haiku – eine Darstellung des sterbenden Buddha betrachtet. Das Bild spielt nicht mit direkter Darstellung, sondern mit Reflexion, Blick und Bedeutung. Die Katze wirkt ertappt, überfordert von der spirituellen Dimension dessen, was sie sieht.
Meine künstlerische Umsetzung
Ich habe das Werk vollständig verpixelt und in 68.000 Bügelperlen neu interpretiert. Die Transformation in ein „analoges Pixelbild“ hebt die Künstlichkeit und zugleich die emotionale Dichte des Originals hervor: Das Thema Auflösung – zentral im Buddhismus wie in der Kunst der beiden referenzierten Künstler*innen – wird hier auch formal spürbar.
Die Augen der Katze habe ich doppelt gepixelt und als eigenständige Layer auf das Werk appliziert. Sie stechen buchstäblich hervor – wie ein geisterhaftes Echo, das den/die Betrachter*in direkt ansieht. In diesem Moment wird aus der Betrachterin oder dem Betrachter eine Figur im Bild – konfrontiert mit dem eigenen Blick, mit Begierde, Schuld, Unruhe.
Zudem habe ich das Werk durch Tentakeln ergänzt – eine Hommage an die japanische Künstlerin Yayoi Kusama, die in ihrer Kunst ihre Halluzinationen und Traumata verarbeitete. Ihre Punkte, Netze und Tentakel symbolisieren Auflösung, Angst, All-Verbundenheit. Kusama beschreibt, wie sie selbst in den Mustern verschwindet, sich verliert: „Ich reduzierte mich auf ein absolutes Nichts.“
Ein Zitat, das sich erstaunlich gut mit der buddhistischen Idee vom Nirwana überschneidet.
Kontext & Interpretation
In Japan stehen Buddhismus und Shintoismus oft nebeneinander: Während Shinto das Leben im Hier und Jetzt feiert, fokussiert der Buddhismus die Überwindung des weltlichen Daseins und das Streben nach Erleuchtung. Diese beiden Pole prallen auch in meinem Werk aufeinander: Die Katze (instinktgetrieben, lebendig, hungrig) wird mit der Vergänglichkeit konfrontiert – mit einem Moment, der sie überfordert.
So zeigt das Bild nicht nur eine spirituelle Szene, sondern stellt auch eine moderne Frage:
Wie gehen wir – als Konsumierende, als Menschen mit Wünschen und Gewohnheiten – mit der Vorstellung von Auflösung, Tod oder Transzendenz um?
Der doppelte Katzenblick fragt nicht nur den Buddha – sondern auch uns.
UNIKAT
aus biologisch abbaubaren Bügelperlen, matt, auf schwarzer Aluverbundplatte
- Format: 110 x 180 cm
- bestehend aus 68.000 Bügelperlen, modifiziert
- Perle für Perle liebevoll mit Pinzette handgepixelt
- handsigniert auf der Rückseite
- Jahr: 2022
| Auflage: | Unikat |
|---|---|
| Format: | sehr groß | > 100 cm |
| Thema: | Götterwelt, Tiere |
| Produktnummer: | PXL-BUD-001 |